2004 zeigte das Steinhaus die Ausstellung 'Aus den Augen, aus dem Sinn' mit insgesamt 30 Gegenüberstellungen von Nagolder Stadtansichten heute und früher (bis ins 19. Jahrhundert). Parallel dazu veranstaltete die Volkshochschule Oberes Nagoldtal eine Vortragsreihe zu architekturgeschichtlichen Fragestellungen.
Weil die Ausstellung viel Anklang fand, sollte sie als Website fortan immer verfügbar sein. Der VHS-Dozent Axel Brunner realisierte den Wunsch, handwerklich unterstützt von seinen Kursteilnehmern. Mit viel Liebe zum Detail und Aktionsmöglichkeiten, die die 'richtige' Ausstellung nicht bieten konnte, entstand die Webseite. Mit einem Klick auf das Bild links kann man sie immer noch besuchen. Leider funktionieren die Überblendungen aus technischen Gründen nicht mehr und somit erscheinen auch keine Erläuterungen. Außerdem passt sich die Seite nicht an unterschiedliche Bildschirmgrößen an und das passt nicht ins Zeitalter der Smartphones.
Daher beschloss ich, die Seite in zeitgemäßem Design neu aufzubauen. Bei dieser Gelegenheit bot es sich an, die Aufnahmen von 2004 mit der heutigen Situation zu vergleichen - immerhin sind seither fast 20 Jahre vergangen! Unberührt blieben die von der damaligen Kuratorin der Ausstellung, Herma Klar, verfassten Erläuterungen. Sie beziehen sich verständlicherweise auf die Situation 2004 und stehen jeweils unter dem älteren historischen Foto. 2023 hat Herma Klar dankenswerterweise bei ausgesuchten Fotos aus der dritten Generation aktuelle Erläuterungen ergänzt.
Besonderer Dank gilt den beiden 'Update-Fotografen' Armin Büchler und Dr. Walter Fingerhut, deren handwerkliche Akkuratesse höchste Anerkennung verdient.
Viel Freude beim Besuch der 'Update-Ausstellung' wünscht Ihnen
Karsten Lamprecht
App-Installation bei iPhone oder iPad: Einfach auf Ihrem Gerät diesen Schalter
Die alte Aufnahme ist um 1874 entstanden. Der Blick des Fotografen ging von der Freudenstädter Straße aus (früher: An der Haiterbacher Straße) über den Vorstadtplatz in Richtung ‘Gasthof Sonne’ (Hotel Post).
1697 war dieses stattliche Gasthaus von Johann Philipp Deublin erbaut worden. 1807, bereits im Besitz der Familie Gschwindt, wurde im Gasthof ‘Sonne’ das erste Nagolder Postamt eingerichtet. Daraufhin erweiterte sich der Wirtshausname auf ‘Sonne–Post’.
Das Fachwerk der ‘Sonne-Post’ ist noch unter Putz verborgen. Rechts im Bild der Vorgängerbau des Geschäftshauses von Firma Schiler Benz.
Damals war der Brunnen mitten auf dem Vorstadtplatz noch kein Verkehrshindernis. 1965 beschädigte ihn ein Lastwagen. Auf Beschluss des Gemeinderats wurde er wieder aufgebaut, aber aus verkehrstechnischen Gründen nicht an der selben Stelle, sondern etwas versetzt. An diesem Ort blieb der Brunnen bis zur Umgestaltung des Platzes in den 70er Jahren. Bei dieser Maßnahme wurde er entfernt.
Sollten Sie sich über die Gänse mitten auf dem Vorstadtplatz wundern, hier, in unmittelbarer Nähe verliefen der Mühlkanal und die Waldach.
2004 war der Vorstadtplatz noch ein viel befahrener Verkehrsknotenpunkt. Mit dem Bau der 2003 fertig gestellten Umfahrung konnte anschließend der Vorstadtplatz verkehrsberuhigt werden. An der Stelle des Vorstadtbrunnens bekam ein moderner Brunnen des Künstlers Josef Nadj einen Platz und Straßencafes laden zum Verweilen ein.
Blick von der Bahnhofstraße über den Vorstadtplatz bis in die Inselstraße. Das war, anders als heute, in den 1930er Jahren noch möglich. Der Lemberg war zu dieser Zeit weder bebaut noch gab es dort einen Baumbestand.
Erst auf den zweiten Blick kann die Veränderung bemerkt werden: Der 70er Jahrebau des 'Delice' wirkt freundlicher durch den neuen hellen Putz und der Brunnen macht die veränderte Verkehrssituation deutlich.
Zu Beginn der 70er Jahre wurde die alte Häuserzeile abgerissen und mit einem Wohn- und Geschäftshaus im Stil der Zeit überbaut.
Seit 2003 ist die Freudenstädter Straße keine Durchgangsstraße mehr. In der Zeit danach wurden in diesem Bereich typische Kleinbürgerhäuser zugunsten moderner 'Architektur von der Stange' abgerissen. Diesem Prozess fiel 2013 auch die beliebte Nagolder Kneipe 'Grüner Baum' zum Opfer.
1958 wurde die Obere Mühle, auch als ‘Rapp’sche Mühle’ bekannt, von der Stadt Nagold abgelöst und abgerissen, um die Straße zu verbreitern.
Die hier gezeigte alte Fotografie wurde kurze Zeit vor dem Abriss gemacht. Heute befinden sich auf dem Areal der Oberen Mühle ein Modegeschäft sowie der Busbahnhof.
Die Häuserzeile rechts, mit dem Gasthof ‘Grüner Baum’ blieb erhalten.
Die Freudenstädter Straße wird heute an dieser Stelle geprägt von einem modernen Geschäfts- und Wohnhaus, das 2018 nach Plänen des Nagolder Architekten Hans-Peter Bonasera erbaut wurde.
Die Situation an der Waldachbrücke hat sich sehr verändert. Nur der ‘Anker’- Gasthof steht bis heute. Alle anderen Häuser im Bildvordergrund wurden abgerissen. Lediglich die Einmündung in den Meisterweg gibt es auch heute noch. Bei einem Fotowettbewerb 1949 entstand dieses Foto. Auf der Waldachbrücke ist Apotheker Schmid zu sehen.
Stapelten sich 2004 hier noch die Bierkisten der Ankerbrauerei, prägt seit 2018 der monumentale Klinkerbau das Stadtbild. Davor die Promenade an der Waldach.
So idyllisch wie auf der Abbildung sah es noch zu Beginn der 1930er Jahre an der Waldach aus. Längst ist davon nichts mehr zu sehen. Die Wohnhäuser rechts gibt es nicht mehr. Heute befindet sich dort die Ankerbrauerei mit dem großen Parkplatz. Hinter dem Gebäude, auf der linken Seite, wo Pappeln und Gärten zu sehen sind, führt heute die Uferstraße zum Uferparkplatz.
Verkehrsschilder und Autos verdeutlichen dass sich , im Gegensatz zu heute, der Verkehr 2004 noch durch die Marktstraße wälzte. Die alteingesessene Firma Radio Denz, die schon im Vorgängerbau ihren Firmensitz hatte, gibt es an dieser Stelle nicht mehr. In den 2000er Jahren wurde das Gebäude saniert. Eine Verschönerung wird allerdings nie zu erreichen sein. Stellen doch der Abriss der Vorgängergebäude und die brutale 'Modernisierung' an dieser stadtbildprägenden Ecke eine der größten 'Architektursünden' Nagolds dar.
Die Aufnahme wurde um 1972 gemacht, kurz vor dem Abriss des Gebäudes, das dem Neubau eines großen modernen Geschäftshauses im Baustil der 70er Jahre weichen musste.
1845 war das stattliche Haus erbaut worden. Hier befand sich der Gasthof ‘Zum Rößle’, im Besitz der Familie Knodel. Später quartierte man hier das Arbeitsamt ein, bis die Firma ‘Radio Denz’ das Gebäude in den 50er Jahren übernahm.
Bei der Neugestaltung des Vorstadtplatzes in den 70er Jahren ging ein großer Teil des Grund und Bodens vom ehemaligen ‘Rößle’ in die Straßenfläche über. Das Restgrundstück wurde zusammen mit dem Grundstück des Gasthofs ‘Kaiser’ überbaut.
Außer einem neuen Farbanstrich hat sich an den Gebäuden kaum etwas verändert. Die Metzgerei Dietenmeier, die viele in Nagold Beschäftigte über Jahre mit einem Mittagstisch versorgte, hat 2023 ihren Betrieb eingestellt.
Die Aufnahme wurde vor dem Stadtbrand 1893 gemacht. Insgesamt 35 Gebäude fielen dieser Brandkatastrophe zum Opfer. Während die linke Häuserzeile keinen Schaden nahm, brannten alle Häuser zwischen Hirschstraße, Altem Turm und oberer Marktstraße ab.
Verschont blieb nur Haus Nr. 149 von Gustav Heller, hier im Vordergrund rechts. Dahinter ist das abgebrannte Haus Nr. 150 zu sehen, an dessen Stelle das Zaiser‘sche Geschäftshaus erbaut wurde. Das Haus Nr. 149, in dem später Hermann Schnabel seinen Laden hatte, war das einzig ältere Gebäude dieser Häuserzeile. 1971 wurde der Laden abgerissen und das Textilhaus ‘Schwarz am Turm’ errichtet.
Die Realisierung eines Brunnens in der Turmstraße wurde über viele Jahre in der Stadt diskutiert.
In den frühen 80er Jahren war die Diskussion im Zuge der Stadterneuerung und Planung einer Fußgängerzone so weit gediehen, dass ein Brunnenmodell angefertigt und aufgebaut wurde. Es fand wohl keine Zustimmung bei den Nagoldern. Auch dieser Entwurf kam nicht zur Ausführung.
Nach einem langen Auswahlverfahren wurde dann 1999 der Brunnen nach einem Entwurf von Gernot Rumpf gebaut. Die Kinder lieben ihn.
In der Turmstraße, die bis in die 1920er Jahre ‘Hintere Gasse’ hieß, hebt sich ein Gebäude durch sein architektonisch besonders interessantes Fachwerk von den Häusern in der Nachbarschaft ab. Das heute als Wohn- und Wirtshaus genutzte Gebäude beherbergte die Nagolder Schule.
Bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts gab es ein Schulhaus. Es befand sich an der selben Stelle. Nach dem Abriss des ersten Schulhauses wurde 1706 an gleicher Stelle das heute noch stehende Gebäude errichtet. Steigende Schülerzahlen machten mehrmals eine Erweiterung notwendig, bis die Schule zu Beginn des 19. Jahrhunderts ‘aus allen Nähten platzte’. Die Stadt sah sich gezwungen, 1828 ein neues geräumiges ‘Knaben-Schulhaus’ zu errichten. In diesem ‘Weißen Schulhaus’ ist heute das Bauamt untergebracht.
Das zweite Haus neben der ‘Alten Schule’ ist das Frühmeßhaus. Der Begriff stammt aus der Zeit vor der Reformation. In diesem Haus wohnte der Kaplan, der Stellvertreter des katholischen Pfarrers, der morgens die erste Messe, die Frühmesse, halten musste.
Nach der Reformation bis zum Verkauf des Hauses 1742 war hier die Wohnung des Diakonus (Helfer). In einer Urkunde von 1423 wird das Haus erwähnt. Wahrscheinlich wurde es um 1400 erbaut. Es war das älteste datierte Wohnhaus Nagolds.
Im Frühjahr 1972 wurde es zusammen mit dem Haus daneben abgerissen. An dieser Stelle wurde ein zeittypisches Gebäude errichtet, heute Ärztehaus und Volksbank.
Ende des 17. Jahrhunderts wurden ein Wohnhaus und eine Scheune zu einem Doppelwohnhaus umgebaut (heute Marktstraße 15 und 17). Beim Stadtbrand 1893 blieb das Gebäude verschont.
Es war jahrhundertelang verputzt. Erst mit der Renovierung 1981 und der Freilegung des Fachwerks wurde dessen ungleiche Struktur sichtbar. Anders als heute gab es in Nagold, noch weit bis in das letzte Jahrhundert hinein, viele so genannte ‘Ackerbürger’. Diese betrieben, meistens neben einem anderen Gewerbe, eine kleine Landwirtschaft.
Der Zebrastreifen vor dem Rathaus wird nicht mehr gebraucht. Im Gegensatz zu 2004 fährt nur noch der städtische Verkehr werktags durch die Marktstarße. An den Wochenenden ist die Straße Fußgängerzone.
In einer Urkunde von 1447 wird das Rathaus erstmals urkundlich erwähnt. In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Fachwerkbau um ein Stockwerk erhöht und die Fassade entsprechend dem Zeitgeschmack barockisiert. Seither hat sich sein Äußeres kaum verändert.
Zwischen den beiden Aufnahmen liegen etwa 90 Jahre. In diesem Zeitraum entfernte man die Gaupe mit der Rathausuhr und die Fensterläden. Auch die Front im Erdgeschoß zur Badgasse hin ist verändert worden. Heute ist hier das Rathauscafé.
Wie auf der alten Aufnahme zu sehen, stand der Urschelbrunnen, den man übrigens mehrmals versetzt hat, auf der Marktstraße.
Das Haus gegenüber hat trotz des Einbaus einer neuen Schaufensterfront seinen Charakter bewahrt.
Kaum zu bemerkende Veränderungen: Eine neue Straßenbeleutung und der sogenannte 'Swing' verschönern die Marktstraße. Seit der Landesgartenschau 2012 werden in einem Band aus Pflanztrögen entlang der Markstraße Frühjahrs- und Sommerblumen gepflanzt.
Die Schwarzweißaufnahme ist aus den 1930er Jahren. Unter den Rathausarkaden stehend schaute man geradewegs auf die in den 60er Jahren abgebrochene Bäckerei Klenk.
Ein Erker des nach der Hirschkatastrophe erbauten Wohnund Geschäftshauses von ‘Berg & Schmid’ ragt rechts ins Bild. Auch dieses Haus fiel in den 90er-Jahren dem Abrissbagger zum Opfer.
Das Fachwerk der Häuser links ist noch unter Putz verborgen.
Um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert setzte langsam aber sicher eine Entwicklung ein, die zunehmend das Grün aus der Stadt verdrängte. Deren Höhepunkt waren die 1960er und 70er Jahre. Danach begann ein Umdenkungsprozess. Im Vergleich der beiden Ansichten wird dies deutlich. Die viele Bäume und Blumen haben den Stadtkern erheblich aufgewertet.
Im so genannte ‘Hofackerhaus’ ist heute das Ordnungsamt untergebracht. Früher war hier die Wohnung der Nagolder Stadtschreiber. Benannt ist es nach Ludwig Hofacker (geboren 1756, gestorben 1810), der von 1790 bis 1797 Stadtschreiber in Nagold und danach Landtagsdeputierter und Landschaftsund Hofgerichtsassessor war. Ludwig Hofacker ist als Reformpolitiker im Umfeld der Französichen Revolution zu sehen. Er gilt als wichtigster Impulsgeber für das ‘Nagolder Cahier’. Dies ist ein nach französischem Vorbild verfasster Beschwerdebrief, in dem politische und wirtschaftliche Reformen gefordert wurden.
Ludwig Hofacker ist der Bruder von Maria Heinricke Hofacker, der Mutter von Gottlieb Heinrich Zeller und Onkel des gleichnamigen württembergischen ‘Erweckungspredigers’.
Der auf den Fotos nicht sichtbare Jugendstilanbau wurde von Eugen Lehre erstellt. Einigen ist das Haus noch unter der Bezeichnung ‘Haus Fundis’ bekannt. Dieser Name stammt von der letzten Besitzerin, Hildegard Lehre, verheiratete Fundis.
Die Schwarzweißaufnahme wurde in den 70er Jahren gemacht.
Die Firma Berg & Schmid, rechts im Bild, einst eines der renommiertesten Nagolder Geschäfte, existiert seit den 80er Jahren nicht mehr.
Damals war ein Blick von der Hirschstraße bis zur Haustüre von Schreiner Haag in die Maiergasse möglich. Heute verhindert dies der neue Rathausanbau (auf dem Farbfoto verdeckt durch einen Baum).
Auf dem Farbfoto ist rechts das Gebäude zu sehen, in dem sich heute der Drogeriemarkt Müller befindet. Einst stand hier der Gasthof ‘Hirsch’. Das mächtige Gebäude stürzte am 5. April 1906, beim Versuch das Erdgeschoß an zu heben, in sich zusammen und begrub über 100 Personen unter sich. 52 Menschen kamen bei diesem Unglück ums Leben.
Die Aufnahme entstand 1958. Die Häuser sind verputzt, der Brunnen ist direkt vor dem ‘Haus Maisch’ plaziert. Der Gasthof ‘Zum Engel’ steht noch. Im Gebäude daneben kam Heinrich Zeller zur Welt. Hier praktizierte auch der erste Nagolder Apotheker.
Zu Zeiten der Fotoaufnahme ist der Goldschmied Bossert Geschäftsinhaber.
Gut zu erkennen ist der Rathausanbau. 1922 war dieser für die ‘Auto-Spritze’ errichtet worden. 1938 erfolgte der Umbau der ‘Autospritzengarage’ zur Arrestzelle. 1975 wurde der Anbau abgebrochen.
Blick ins ‘Hennenest’. Die Schwarzweißfotografie ist aus den frühen 70er Jahren. Das Gebäude der Küferei und Weinhandlung Breuning stand zu dieser Zeit noch. Inhaber war aber schon Wilhelm Henne, der mit seinem Geschäft (Weinhandlung und Mosterei) aus dem Steinhaus dorthin umgezogen war.
Das alte Haus wurde abgerissen und durch einen Neubau an gleicher Stelle ersetzt.
Der Brunnen aus der Marktstraße ist auf den kleinen Platz gewandert, wo ehemals die Bäckerei Klenk stand.
Hier ist der Oberamteiplatz zu sehen: Links das Dienstgebäude der Polizei, die so genannte Oberamtei, rechts Blick auf das ‘Hennenest’.
Das stattliche Bauwerk, in dem sich seit 1953 das Dienstgebäude der Polizei befindet, war gegen Ende des 14. Jahrhunderts als Fruchtkasten errichtet worden. Rund 200 Jahre behielt es diese Funktion. Ende des 16. Jahrhunderts wurde es Wohnsitz des Untervogts. Nach der Zerstörung der Burg 1643 erhielt hier der Obervogt seinen Amtssitz.
Als 1806 das Oberamt Nagold gebildet wurde, erklärte man das Haus zum Sitz der Oberamtsverwaltung. Bis zur Einrichtung der Landkreise 1937 diente das Gebäude diesem Zweck. Danach beherbergte es die unterschiedlichsten Institutionen: unter anderem, während des Krieges, das Aufbaugymnasium. Nach Kriegsende, in einer Zeit großer Wohnungsnot, waren hier ‘Notwohnungen’ eingebaut. 1976 war das Gebäude grundlegend saniert und zu einer funktionsgerechten Polizeiunterkunft ausgebaut worden. Die Fassade wurde in jüngster Zeit erneuert.
Neben dem Oberamteigebäude befand sich das ehemalige ‘Kriminalgefängnis’. Heuteist dort die ‘kleinste Nagolder Wirtschaft’ zu finden, das ‘Hennenest’.
1991/92 wurde der Oberamteiplatz neu gestaltet. Seither hat er sich zu einem beliebten Festplatz gemausert. Das Backhaus entstand durch die Initiative von Anwohnern.
Rückseitige Ansicht des ehemaligen Gasthofs ‘Engel’. Das Gebäude, in dem sich bis kurz vor seinem Abriss das griechische Lokal ‘Thessaloniki’ befand, musste in den frühen 80er Jahren einem neuen Betonbau mit Lebensmittelgeschäft, Gastronomie, Büros, Praxisräumen und Wohnungen Platz machen.
Blick vom Oberamteiplatz in die Maiergasse. Wo heute ein besonderer Brunnen die Attraktion ist und Bäume angepflanzt sind, parkten noch vor rund 25 Jahren Autos.
Das Gebäude Maiergasse 16, vorne links im Bild, ist nach seiner Sanierung 1999 zu einem richtigen Schmuckstück geworden.
Wer von der Badgasse durch die Maiergasse in Richtung Oberamteiplatz geht, hat diesen Blick. Das Foto aus den 70er Jahren macht deutlich, was sich hier alles zum Positiven verändert hat.
Vorne rechts ein fachgerecht und stilsicher renoviertes Fachwerkhaus.
Seit der Umgestaltung, unmittelbar vor der Landesgartenschau, ist der Longwyplatz kein Parkplatz mehr.
Wo heute Autos parken und sich der ‘Longwyplatz’ befindet, floss einst die Nagold.
Ihre äußere Form haben die Häuser nicht verändert, wohl aber die Fassaden, wie man am freigelegten Fachwerk sieht.
Einst hatte das Haus von Schreiner Haag eine andere Funktion: Heinrich Zeller, einer der Vorbesitzer, ließ im ersten Obergeschoß einen Betsaal einbauen.
Die Werkstatt von Gerber Harr war direkt am Wasserlauf (kleines Häuschen).
Im Vordergrund noch ein Teil des Wehres mit dem der Wasserzufluß zur unteren Mühle (heute Kinderschutzbund) reguliert wurde.
Seit 1967 besteht eine Städtepartnerschaft zwischen Nagold und dem lothringischen Longwy. Der gleichnamige Platz am Nagoldufer ist ein beliebter Festort für Nagolder Vereine und Parteien.
Das Foto von 2004 zeigt ganz rechts das 'Wohnäusle', später 'knallorange'gestrichen. Hier war ein Geschäft (Uhren und Geschenkartikel) der Firma Günther untergebracht. 2017 wurde das Häusle, trotz Protesten seitens einiger Nagolder Bürgerinnen und Bürger, abgerissen, zu Gunsten eines deutlich größeren Geschäfts- und Wohnhauses. Mit dem Wohnhäusle wurde eines der letzten für Nagold typischen Kleinbürgerhäuser abgerissen.
Das Haus an der Ecke Turmstraße und Kirchstraße steht seit den 70er Jahren nicht mehr. An seiner Stelle wurde ein Gebäudekomplex mit Geschäften, Büros, Praxen und Wohnungen errichtet.
Der Gasthof ‘Köhlerei’ wurde um 1725 vor dem einstigen unteren Torturm errichtet. Der Name hat nichts mit dem Köhlergewerbe zu tun. Das Haus erhielt seinen Namen von einer Familie Köhler, die lange Zeit den Gasthof betrieb. Im Sommer 1992 fiel das Gebäude dem Abrissbagger zum Opfer.
Heute steht hier das Burgcenter. Im Bildhintergrund, unverändert, das ehemalige ‘Weiße Schulhaus’, heute Bauamt.
Blick die Burgsstraße hinunter in Richtung ‘Youz’ (Jugendzentrum), auch als ‘Rotes Schulhaus’ bekannt. Das Gebäude, 1867 fertig gestellt, diente lange Zeit als Mädchenschule. Hinter dem Youz ist das Otto-Hahn-Gymnasium zu sehen.
Die Aufnahme stammt aus den frühen 80er Jahren. Das OHG, zwischen 1971 und 73 erbaut, hat noch die Originalbemalung. In den 90er Jahren erfolgte nach einer Betonsanierung die Bemalung der Fassade durch Schüler.
Wo sich zur Zeit der alten Aufnahme noch das Feuerwehrgerätehaus und der Dritte-Welt-Laden befanden, steht heute das Burgcenter.
Die Gründung der Nagolder Feuerwehr geht auf Heinrich Zeller zurück. Dieser hatte nach zwei großen Stadtbränden 1852 und 1855 die Initiative ergriffen und Geld zur Ausrüstung einer Feuerwehr gespendet. 1856 beschloss der Gemeinderat die notwendigen Geldmittel durch die Stadtpflege finanzieren zu lassen. Nun war der Bestand der Wehr gesichert.
Die Postkartenaufnahme ist aus der Anfangszeit des vergangenen Jahrhunderts. Die Nagold war noch lange nicht reguliert, das Wehr fehlt. Das Gasthaus ‘Schiff’ ist noch von Gärten umgeben. Heute steht hier die Zellerschule. Wie alle Zunftgasthäuser der Flößer trug das Gasthaus an der Nagold den Namen ‘Schiff’. Jeweils eine Tagreise voneinander entfernt standen Gasthäuser gleichen Namens, in denen die Flößer Verpflegung und Unterkunft auf ihren langen Reisen bekamen.
An der Stelle, wo Nagold und Waldach zusammenfließen, gab es früher keine Brücke, wie die über 100 Jahre alte Fotografie zeigt. Ursprünglich war hier seichtes Gelände und sehr wahrscheinlich befand sich hier ein Übergang oder eine Furt. Dieser Flussübergang war wohl die Hauptverbindung zwischen der Burg und der Siedlung Nagold. Es ist anzunehmen, dass das Steinhaus zur Sicherung des Flussübergangs an dieser Stelle errichtet wurde.
Die Bauweise des Hauses weist auf eine besondere Bedeutung und sein hohes Alter hin. Ob es der Sitz der im 13. Jahrhundert erwähnten Ritter von Nagold war, ist ungewiss. Es ist aber wahrscheinlich das älteste noch stehende Wohnhaus in Nagold.
Im 14. Jahrhundert kam es in württembergischen Besitz und ist seither als Erblehenhof häufig urkundlich erwähnt worden. Es war der Mittelpunkt des Nagolder Maierhofes, dem die Nagolder Bevölkerung fronpflichtig war. 1693 wurde die Maierei aufgelöst.
Danach war das Gebäude über Generationen in Privatbesitz und wurde mehrmals umgebaut. Nachdem die Stadt Nagold das Gebäude erworben hatte, wurde es zwischen 1986 und 1988 saniert. Seit 1989 beherbergt es das Stadtarchiv und das Heimatmuseum. Auf dem alten Foto ist direkt am Fluss das Schlachthaus zu sehen, das auf Initiative des Verschönerungsvereins gegen Ende des 19. Jahrhunderts abgerissen worden ist.
Auf den ersten Blick hat sich nicht viel verändert. Doch sind alle Freiflächen mittlerweile überbaut. Hinter den Gebäuden im Vordergrund verbirgt sich ein neues Wohngebiet: die Kreuzertalgasse.
Die früher verwendeten Flurnamen haben sich häufig in den Straßennamen oder Bezeichnungen für Wohngebiete erhalten. Kreuzertal: Es wird angenommen, dass diese Bezeichnung auf einen Münzfund (‚Kreuzer‘) zurückgeht.
Die alte Aufnahme wurde kurz vor dem Bezug des neuen Bezirkskrankenhauses fotografiert. Die Leitern lassen erkennen, dass hier noch 'letzte Hand' an der Außenfassade angelegt wird.
Nach der Verlegung des Krankenhauses auf den Lemberg wurde es als Übergangswohnheim genutzt. Sein baulicher Zustand ist bedenklich. Gott sei dank hat sich für dieses Stadtbild prägende Gebäude ein Investor gefunden. Dem Gebäude bleibt nun der Abriss erspart, weil Eigentumswohnungen eingebaut werden.
2017 wurde das 'Wohnhäusle' abgerissen und das Geschäfts und Wohnhaus der Firma Günther errichtet, hier links im Bild.
Wo heute der ‘Kubus’ (Rückfront des Burgcenters) steht, stand noch in den 70er Jahren die Methodistische Kirche.
Nachdem die Methodistische Gemeinde in die neue Kirche an der Freudenstädter Straße umgezogen war, nutzte die Stadt Nagold die Räume einige Zeit als Jugendmusikschule.
Blick von der Herrenberger Straße auf den Vorstadtplatz 2024.
Derselbe Blick in den 1930er-Jahren. Im Mittelpunkt das Feuerwehrgerätehaus mit dem Spritzenturm. Heute befindet sich dort Sport-Schlegel. Hinter dem Spritzenturm die Rappsche Mühle. Vorne rechts der Gasthof Rössle, später Radio-Denz. Das Gebäude vorne links gehörte schon damals zur Familie Schiler-Benz.
Schön zu sehen, wie der moderne Vorstadtplatz die Atmosphäre von damals wiederbelebt: Es dominieren Fußgänger und es gibt Bäume, sogar deutlich mehr als damals. Auf dem Schwarzweißfoto erkennt man zwei kleinere Exemplare rechts vor dem Rössle.
Zum Abschluss ein Perspektivwechsel. Zwei sogenannte Kugelpanoramen zeigen das moderne Nagold von oben. Einmal schaut man auf den südwestlichen Teil der Stadt (hier klicken!), einmal auf den nordöstlichen (hier klicken!).
Anhand der Postkarte oben von 1906 kann man sehen, wie stark sich eine Stadt in hundert Jahren verändert. Ob die Veränderung in den nächsten hundert Jahren ähnlich gravierend ist?